Guatemala –
reiches Land, arme Bevölkerung

Land & Leute

Guatemala ist das Land des ewigen Frühlings. Seine Landschaft ist von atemberaubender Schönheit. Seine Bevölkerung ist sehr vielfältig. Die Maya, als ursprüngliche Bevölkerung Guatemalas, stellen heute wieder mehr als 40 Prozent des Bevölkerungsanteils. Daneben leben in Guatemala Ladinos, Garifunas (dunkelhäutige Kariben-Nachfahren) und Weiße. In Guatemala werden 24 verschiedene Sprachen gesprochen. Der kulturelle und natürliche Reichtum des Landes ist gleichzeitig aber auch Anlass für vielfältige Konflikte und Armut.

Die große Mehrheit der Bevölkerung leidet unter der extrem ungerechten Landverteilung. Nur zirka 2 Prozent der Bevölkerung sind Eigentümer von mehr als 70 Prozent der Agrarfläche. Gleichzeitig lebt allerdings die Mehrheit der Bevölkerung von der Produktion landwirtschaftlicher Produkte. Die ungleiche Landverteilung ist einer der Armutsfaktoren der ländlichen Bevölkerung. Guatemala zählt zu den ärmsten Länder des amerikanischen Kontinents.

Die Armutsquote liegt bei zirka 59,9 Prozent. Hiervon leben 21,8 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut (in der Provinz San Marcos, wo ICAGUA einen Teil seiner Projekte hat, liegt der Anteil der Bevölkerung, die in Armut lebt, bei mehr als 60%). Mittel für ärztliche Versorgung, Medikamente oder Ausbildung stehen oft nicht zur Verfügung. Die Analphabetenquote ist trotz einiger Fortschritte in den letzten Jahren weiterhin hoch. Mehr als 50 % der Mädchen und jungen Frauen in der Provinz San Marcos beenden die sechste Grundschulklasse nicht.

Darüber hinaus hat die ländliche Bevölkerung, die in der Mehrheit zur Bevölkerungsgruppe der Maya zu rechnen ist, oft keinen Zugang zu Elektrizität, Trinkwasser und einfachen sanitären Einrichtungen. Anteil der chronisch mangelernährten Kinder in der Provinz San Marcos erreicht traurige 49,8 %. Ein mehr als 36 Jahre währender Bürgerkrieg, der 200.000 Tote forderte und ungefähr eine Million Flüchtlinge hervorrief, hat die Gesellschaft zutiefst verunsichert und erschüttert und wirkt auch mehr als 25 Jahre nach dem Friedensschluss noch nach. Politik und Wirtschaft vernachlässigen ihre vordringliche Aufgabe, die wirtschaftliche, soziale, ökologische und politische Situation im Land nachhaltig zu verbessern.